Dem Fürst-Pückler-Park Branitz auf den Baum geschaut

Auch wenn viele Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871) mit einer Speiseeissorte verbinden, das größte Meisterwerk, womit sich der Gartenkünstler einen Namen gemacht hat, ist der Branitzer Park. Nahe der Stadt Cottbus (Brandenburg) schuf er auf 112 Hektar ein Idealbild der Natur nach englischem Vorbild. Die Stiftung Fürst-Pückler-Museum hat seit 1995 die Aufgabe, Park und Schloss nach den Intentionen des Fürsten Pückler zu erhalten und zu pflegen. Dabei ist auch ARCHIKART im Einsatz.

Um die Verkehrssicherheit zu bewahren erhielt das Sachverständigenbüro für Arboristik und Gehölzmanagement „Der Baumdoktor“ den Auftrag, 1200 Bäume im Bereich der parkumgebenden Straßen und Gebäude fachlich fundiert zu kontrollieren und Empfehlungen für die Baumpflege abzuleiten. Dabei wurden neben der FLL-Baumkontrollrichtlinie  2010 weitere Regelwerke wie die ZTV-Baumpflege 2006, die Vitalitätsstufen nach Roloff und die Schadstufenbestimmungen nach GALK (Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz) zugrunde gelegt.

Mit dem Panasonic  Toughbook und ARCHIKART wurden 1200 Bäume detailliert auf Schäden überprüft  und baumpflegerische Maßnahmen abgeleitet.
Um dabei geordnet vorzugehen, nutzte das Sachverständigenbüro die bereits vorhandene Aufteilung des Parks in Teilabschnitte. Deren Abkürzungen wurden schließlich direkt für das Flächenkatas­ter genutzt. Die Mitarbeiter orientierten sich bei der Arbeit entlang angrenzender Flächen und Hauptwege. Mit den beauftragten 1200 Bäumen ist lediglich der Anfang gemacht, denn insgesamt stehen im Park Branitz rund 8000 Bäume, die der Verkehrssichersicherungspflicht unterliegen.

Technische Grundlage für die Erfassung der Baumdaten war der Tablet-PC Panasonic  Toughbook, der durch seine Robustheit direkt für den Außeneinsatz geeignet ist. Ein integrierter GPS Sensor ermöglichte dabei die Orientierung am Standort. Schließlich können mit dem Gerät neben der Baumkontrolle auch alle Daten wie Baumart, Höhe, Durchmesser, Alter, Defekte und einzuleitende Maßnahmen direkt in ARCHIKART erfasst werden.

Mittels GIS und dessen Ankopplung an ARCHIKART erfolgte zunächst die Markierung der Bäume in der Karte und schließlich die Übernahme in die Software ARCHIKART. Dies stellte die Arbeitsgrundlage für die Beurteilung aller betreffenden Objekte dar. Der Vorteil von ARCHIKART liegt darin, dass eine sehr genaue Erfassung der Schäden möglich ist. So können neben dem Durchführenden, den Baumabschnitten, dem Baumumfeld auch die Defektsymptome detailliert an Wurzel, Stammfuß, Stamm oder Krone hinterlegt werden. Schließlich sind mit ARCHIKART die baumpflegerischen Maßnahmen oder die weitere Vorgehensweise dokumentierbar. Zur Auswertung oder zur Auftragsvergabe ermöglicht ARCHIKART das Auslesen der einzelnen baumpflegerischen Maßnahmen.

Für die nächsten Monate steht nun die Baumpflege nach Wichtung der Defekte auf dem Plan. Schließlich stellten die Mitarbeiter des Sachverständigenbüros „Der Baumdoktor“ für insgesamt 445 Bäume baumpflegerische Maßnahmen  fest. Dabei fallen die meisten auf die Kronenpflege sowie Totholzentfernung. Außerdem müssen Kronen eingekürzt, Kronensicherungsschnitte durchgeführt, Sicherungen eingebaut oder Fällungen vorgenommen werden. Desweiteren ist es notwendig, neu erfasste Bäume durch ein Vermessungsbüro nachvermessen zu lassen.

Um die gezielte Abarbeitung der Pflegemaßnahmen zu unterstützen, hat die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz nun die Möglichkeit diese Maßnahmen zu visualisieren. Anhand dessen wird dem Sanierungsstau, der insbesondere auf das hohe Alter der Bäume zurückzuführen ist, zu Leibe gerückt. Außerdem sind im kommenden Winter weitere Datenerfassungen geplant.

Jörg Lohmann, Der Baumdoktor
Tel.: 0355 / 28 89 04 29
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